Ginetta G12 - ein klassischer Rennwagen der 60er Jahre
Ginetta ist ein Fahrzeughersteller, welcher in den 60er Jahren diverse Kleinserien von sehr sportlichen Rennwagen hergestellt hat und aktuell - unter neuer Führung - sehr schnelle Autos baut.
Diese Ginetta mit der Modellbezeichnung G12 wird nun von uns nach einem heftigen Einschlag in Spa ´23 wieder reaktiviert und für die nächste Saison vorbereitet.
Die Fahrwerks- und Aufhängungsteile der rechten Seite waren entweder abgerissen, oder krumm - nun stand eine Aufarbeitung nebst Anfertigen der einzelnen Komponenten an.
Nach dem genauen Sichten der einzelnen Teile wurden diverse Fahrwerksteile angefertigt und das Chassis wieder komplettiert. Lediglich die Dämpfer wurden einer technischen Prüfung seitens Kennlinie der Druck und Zugstufe, sowie der Länge der Kolbenstange unterzogen und nach unseren Vorgaben umgebaut, da die alte Konfiguration kaum negativen Federweg aufwies und das Chassis insgesamt zu tief lag.
Zum Glück existierte noch ein Satz Radträger in neu, da auch die Antriebswelle samt Radträger völlig zerstört waren.
Dabei haben wir noch ein Detail ergänzt: eine Lichtmaschine.
Sie war vorher nicht vorhanden, was jedoch den Einsatz als Langstreckenauto stark einschränkte.
Wir haben das Antriensrad des Riementriebs in den Flansch der Antriebswelle vom Hewland-Getriebe integriert, da eine andere Version des Antriebs von Hewland nicht zur Verfügung stand. So lädt die Lima zwar nur bei der Fahrt, aber es ist eine einfache Variante dem Wort "Fahrzeug" Inhalt zu geben.
Nach Beendigung der Konstruktion der Befestigung der Lichtmaschine, stand nun die Neuanfertigung der Hinterachse an.
So haben wir die hinteren unteren Querlenker neu konstruiert und aus Chrom-Molybdän-Rohren selbst angefertigt. Diese wurden dann noch chromatiert und samt der neuen Uniballgelenke eingebaut und grob voreingestellt.
Ein weiterer Punkt auf unserer Sollliste war die Elektrik: bei der ersten Besichtigung stellte sich heraus, das fast das komplette Auto aus nur grünen und roten Kabeln bestand.
Um eine gewisse Übersicht zu bekommen, wurde der komplette Kabelbaum einer tiefgreifenden Seitenschneideroperation unterworfen und neu angefertigt.
Nachdem nun die grundlegenden technischen Eckpunkte erreicht waren, galt es nun sich der Karosse zuzuwenden - zum einen die beim letzten Abflug entstandenen Schäden instand zu setzen und zum anderen den Pfusch von unseren Vorgängern zu sanieren.
Auch wurden die Befestigungspunkte des Heckteils und der Frontklappe umgesetzt, um ausreichend Stabilität für die Aufnahme der doch recht hohen Kräfte während des Fahrbetriebs zu gewährleisten.
Aufgrund der immer restriktiveren Geräuschlimits auf fast allen Strecken haben wir entschlossen, einen vergrößerten Schalldämpfer zu verwenden, welcher wiederum diverse Details an Änderungen erforderte: Durch die längere Bauform musste ein separater Halter hergestellt werden, eine Änderung des Krümmers war erforderlich und ein neuer Durchgang aus dem Heckteil samt Hitzeschutzblech.
Nun wurde die Sollliste doch immer kürzer.
Ein letzter Funktionstest aller Bestandteile und eine Kontrolle des Lambda-Werts auf unserem Rollenprüfstand.
Dann noch betanken für den ersten Roll-Out in Spa Franchorchamps in Belgien.
Leider war keine Zeit mehr für eine vorherige Testfahrt, was sich noch rächen sollte...
Roll-Out in Spa Franchorchamps im Oktober 2024
Leider kamen wir nur eine Runde weit: Dann hatte sich ein Antriebsflansch am Diff des Hewland-Getriebes Typ MK9 verabschiedet, was wohl eindeutig auf den letzten Abflug zurückzuführen war.
Bei näherem Hinsehen kam jedoch auch ein Härtungsfehler dieser Charge vom Flansch zum Vorschein, was jedoch immer sehr ärgerlich ist, wenn man dies erst bei Benutzung feststellt...
Da bisher eine Gleitsteinsperre montiert war, welche sofort komplett zu macht, fiel dies nicht sofort auf den ersten Metern auf...
Nach dem enttäuschten Einpacken und Rückfahrt zur Firma haben wir umgehend alles zerlegt und uns den Schaden näher angesehen.
Wie mit dem Laser abgetrennter Flansch, völlig verglühte Sperre und lange Gesichter bei uns.
Aktuell haben wir nun aber ein Torsen-Differential von Quaife eingebaut, da ich glaube, daß der weichere Eingriff der Sperre bei diesem leichten Auto von Vorteil ist.
Am Getriebe selber war nichts dran - bis auf schlampig bearbeiteter Schaltfinger unserer Vorgänger, was das Schalten sehr hakelig machte.
Zum Glück ist Dieter Riegel, welcher den deutschen Stützpunkt von Hewland betreibt, immer bestens sortiert und so konnten die nötigen Ersatzteile zügig herbeigeschafft werden.
Die weiteren Vorbereitungen für nächste Saison laufen nun und ich hoffe, demnächst besseres berichten zu können...